| Provinz Calldyr |
Calldyr, die kleinste und zugleich prächtigste Provinz des Königreichs Navarre, zeichnet sich durch ihre einzigartige Lage und ihren hohen Lebensstandard aus. Als einzige Provinz ohne Gebirgszüge erstreckt sich Calldyr entlang der Westküste, die von kleinen, vereinzelten Inseln und Sandstränden geprägt ist. Calldyr Stadt, der Regierungssitz des Königshauses Thalor, verkörpert Pracht und Ästhetik in ihrer reinsten Form. Hier wird großer Wert auf Optik und einen exquisiten Lebensstil gelegt, was die Stadt zu einem Juwel Navarres macht. Die Bewohner von Calldyr genießen den höchsten Lebensstandard im gesamten Königreich, aktive Arbeit spielt eine untergeordnete Rolle. Neben Calldyr Stadt gibt es in der Provinz weitere kleinere Städte und Küstenorte. Diese Städte dienen oft als kulturelle Zentren und Knotenpunkte für den Handel entlang der Küste. |
| Geografie |
Calldyr befindet sich im Westen Navarres und liegt zwischen den Provinzen Tyrrendor (im Süden) und Luceras (im Westen und Norden).
Als einzige Provinz wird Calldyr von keinem der Gebirgszüge durchzogen oder begrenzt, die sonst so kennzeichnend für Navarre sind. Entsprechend leicht zugänglich ist Calldyr.
Die Küste im Westen ist von vielen kleineren und größeren Buchten und vorgelagerten Inseln geprägt. Hier treffen Smaragdmeer und arktischer Ozean aufeinander und der Jandaru-Fluss ergießt sich ins Meer.
Es herrscht ein gemäßigtes, leicht maritimes Klima, das im Norden der Provinz mit kühleren Temperaturen einher geht, während es im Süden und Landesinneren sehr heiß werden kann. Die Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Jahreszeiten sind nicht besonders stark ausgeprägt.
| | Geschichte |
Der heutige Name Calldyr ist eine Anpassung an die sprachliche Entwicklung im ganzen Reich. Die ursprüngliche Schreibweise Calthyr wird mittlerweile nur noch von der Herzogsfamilie als Familienname genutzt.
Von der Vereinigung bis heute behauptet Calldyr diese Vormachtstellung und das ganze Reich ist zentralistisch auf Calldyr und seine Hauptstadt ausgerichtet. Wenn es wirkt, als habe Calldyr keine eigenständigen, kulturellen Elemente aus der Zeit der Unabhängigkeit erhalten, dann liegt es daran, dass Calldyrs Kultur, Sprache und überwiegend auch Religion von den anderen Provinzen übernommen wurden - oder werden mussten.
Stärker als in anderen Provinzen hat sich in Calldyr etabliert, dass die Bevölkerung sich zuerst als navarrianisch, dann als ‘aus Calldyr stammend’ identifiziert. Aufstände und Unabhängigkeitsbestrebungen, wie das südlich gelegene Tyrrendor sie unregelmäßig zeigt, schwappen bisher nicht auf Calldyr über. | | Politik |
Übereinstimmend mit dem Identitätsgefühl der Bevölkerung ist auch die politische Nähe Calldyrs zum navarrianischen Königshaus hoch. Das reicht so weit, dass Herrscherlinie und Herzogshaus auf gemeinsame Ahnen zurückblicken können.
Es gibt unterhalb der Herzogsfamilie kaum rangniedrigeren Adel in Calldyr. Die Vergabe von Titeln und Lehensgebieten erfolgt stets in Absprache mit der Königsfamilie.
Viele Herzogs- und Adelsfamilien aus anderen Provinzen besitzen jedoch Immobilien in Calldyr Stadt oder der unmittelbaren Umgebung und suchen so die Nähe zum Königs-, aber auch Herzogshof, die auf dem selben Areal am Rande von Calldyr Stadt liegen.
Die Verwaltung des Herzogtums erfolgt über ein komplexes Beamtenwesen, das zivil und nicht dem Militär zugehörig ist. Darin konnten sich einige “Patrizierfamilien” etablieren, die traditionsgemäß bestimmte Posten inne haben.
Eine faktische Übernahme von politischer Verantwortung und offiziellen Positionen ist in Calldyr erst und nur nach der Absolvierung des Wehrdienstes möglich. Diese Regelung gilt unabhängig von einer sonstigen Volljährigkeit oder Befreiungsregelungen vom regulären Wehrdienst. Somit holen befreite Personen aus der Provinz ihren Wehrdienst in der Regel nach, statt dauerhaft darauf verzichten zu wollen.
Innerhalb der Herzogsfamilie gilt das Erbrecht, dass älteste, eheliche Kind unabhängig vom Geschlecht erbberechtigt. Diesen ältesten Kindern ist es untersagt, ihren Wehrdienst im Reiterquadranten zu absolvieren und zur Sicherheit werden auch jüngere Familienmitglieder manchmal davon abgehalten. Die Sicherung der Linie hat Priorität, doch wer in den Reiterquadranten eintritt, verwirkt damit ebenso einen Erbanspruch innerhalb der Herzogsfamilie wie durch Heirat in eine andere Familie hinein.
| | Kultur |
Calldyrs ursprüngliche Sprache und Kultur bilden die Grundlage für jene Allgemeinsprache und kulturelle Praktiken, die mittlerweile landesweit üblich sind. Im Laufe der Jahrhunderte haben hier Entwicklungen und Vermischungen stattgefunden, die als natürlich empfunden werden. Es gibt keine ‘ursprüngliche’ Kultur und Sprache Calldyrs, die irgendwie aufrecht erhalten wird. Es gibt keine exklusiven Traditionen, keine Gemeinschaften oder Bevölkerungsgruppen, die abweichende kulturelle Traditionen und Einstellungen pflegen, die in Calldyr heimisch sind.
Die heutige, gelebte Religion hat deutlicher Elemente aus anderen Provinzen aufgenommen. Calldyrs Götterpantheon ist dadurch beispielsweise gewachsen, doch niemand vergisst die Relevanz von Amari, die auch Calldyrs persönliche Schutzgöttin ist. Dies zeigt sich beispielsweise an Namensgebungen von Orten oder geographischen Merkmalen, die ihr zu Ehren gewählt werden.
Jenseits davon wird Religiosität nicht nur auf Basis eines tatsächlichen Glaubens gelebt, sondern auch “als Kunstform” begriffen. In keiner anderen Provinz werden Gottesdienste mit so viel Kreativität begangen, haben manchmal festivalähnliche Ausmaße.
Die Medienberichterstattung und Kulturszene schwanken zwischen stärkerer Zensur als in den anderen Landesteilen und stärkerem Freiraum. Hier greift teils ein vorauseilender Gehorsam, um es sich mit Königs- und Herzogsfamilie nicht zu verscherzen. Doch Satire über eben jene Familien und sonstige Elemente der Herrschaftsstrukturen sind in Calldyr ebenfalls häufiger.
Es gibt starke Unterschiede zwischen den größeren Städten des Landes und dem ruralen Raum. In jenen ländlichen Gebieten werden konservative Werte und Traditionen höher gehalten, man zeigt sich weniger experimentierfreudig oder erlebnishungrig.
| | Wirtschaft |
Calldyrs Wirtschaft profitiert von der zentralistischen Ausrichtung auf die Landeshauptstadt bzw. die leichte Zugänglichkeit der Provinz. Gerade Waren aus Tyrrendor müssen durch Calldyr weitertransportiert werden, was häufig durch Händler aus Calldyr geschieht.
Der Erfolg jenes Wirtschaftszweigs Handel ist insbesondere in der Hafenstadt Geata Amari erkennbar. An der Mündung des Jandaru gelegen ist es die prächtigste Hafenstadt des Landes. Von hier brechen Schiffe zu weiten Reisen über das Smaragdmeer bis an die östlichen Häfen Morraines auf, da der Landweg für große Warentransporte nicht weniger herausfordernd ist.
Die geographische Lage am Meer macht Calldyr insbesondere im Süden zu einer beliebten Urlaubsregion. Viele Einwohner auch aus der eigenen Provinz kommen während des Sommers her. Das versuchen auch Bevölkerungsgruppen, die es sich eigentlich nicht leisten können, um Trend und Statussymbol zu folgen. Andersherum zieht die Reichshauptstadt viele Besucher an. Auch wenn sie geschäftlich kommen, ist Tourismus für Calldyr ein großer Wirtschaftszweig.
Auch das Finanzwesen spielt für Calldyr eine besondere Rolle. Der Handel mit Edelmetall, aus dem die Landeswährung geprägt wird, wird königlich überwacht und mündet teils in der Provinz. Nur hier gibt es Banken mit entsprechendem Prägerecht.
Ein Großteil der Fläche Calldyrs wird jedoch noch immer landwirtschaftlich genutzt. Neben dem Anbau von Getreide und anderen Nutzpflanzen wird ein wenig Forst- und vor allem Viehwirtschaft betrieben. Auf den Weideflächen des Landes, die bis ans Meer heranreichen können, sind überwiegend Schafe zu sehen.
| | Infrastruktur |
Die Infrastruktur ist in Calldyr besser ausgebaut als in den meisten anderen Regionen Navarres. Das Wegenetz profitiert beispielsweise davon, dass die Provinz nicht von schwer passierbaren Gebirgsketten durchzogen wird und auch Ausbesserungen nach Extremwetterlagen nur selten vorkommen. Vielfach lässt sich jedoch ‘Alle Wege führen nach Calldyr Stadt’ sagen, da die Anbindung aller Siedlungen an die Hauptstadt meist besser ist als Verbindungen quer durch die Provinz untereinander.
Auch bezüglich der Vielfältigkeit und Größe kultureller Angebote und anderer Institutionen sticht die Reichshauptstadt positiv hervor; jedoch können auch kleinere Siedlungen mit ihren Angeboten glänzen. Es ist bemerkbar, dass die Förderung von Kunst, Kultur und Gemeinschaft einen festen Platz in Calldyrs Gesellschaft und Politik hat. Somit gehören Gemeindezentren zum alltäglichen Siedlungsbild.
Auf den vorgelagerten Inseln ist die alltägliche Infrastruktur z.B. bezüglich Bildungsangebote durch die Gilden schwächer, was sich durch die geringe Besiedlung ergibt und Jugendliche oftmals aufs Festland ziehen lässt. Andererseits sind kulturelle und unterhaltende Angebote vielfältiger, da die Inseln eine Vielzahl von Urlaubern anziehen, die die Haupteinnahmequelle darstellen.
|
|